Pflegemaßnahmen nach der Kulturbegründung

Mit vollendeter Kultur oder erreichter Naturverjüngung beginnt die Pflege des neuen Waldes. Intensive Pflege der Kultur oder des Jungwuchses sind Voraussetzungen für die Entwicklung eines stabilen, gesunden und ertragreichen Bestandes. Was hier versäumt wird, kann im späteren Alter des Bestandes meist nicht mehr nachgeholt werden.

Nachbesserungen

(März – April)

Sind in einer Forstkultur durch Ausfälle Lücken entstanden, müssen dort im folgenden Jahr neue Forstpflanzen gesetzt werden. Man verwendet dafür größere Pflanzen. Insbesondere, wenn noch keine Mischbaumarten vorhanden sind, nimmt man Ahorn, Buche, Tanne, denn Lichtbaumarten eignen sich nicht zum Nachbessern.

Regelmäßige Nachschau

(ganzjährig, besonders März – April)

Die Forstkultur sollte von Zeit zu Zeit, besonders aber nach der Schneeschmelze, begangen werden. Umgedrückte Pflanzen werden aufgerichtet, bei Zwieselbildungen wird der kürzere Trieb mit einer Astsäge oder einer Astschere abgetrennt. Ausfälle werden festgestellt und für eine Nachbesserung vorgemerkt.

Kulturdüngung

(Mai – Juni)

Düngung erfolgt nach Bodenuntersuchungen mit entsprechenden Mitteln und durch Anbau der Dauerlupine (Gründüngung). Auch durch die Abdeckung mit Reisig werden Nährstoffe in den Boden gebracht. Vor Düngemaßnahmen ist eine Beratung durch die Bezirksbauernkammer empfehlenswert.

Schutz gegen Rüsselkäfer

(Mai – September)

Der Rüsselkäfer tritt in Forstkulturen auf Kahlschlagflächen auf. Der Käfer nagt in den Monaten Mai – September die Rinde am Wurzelhals der Pflanzen ab. Dies führt zum Welken und Absterben der Pflanzen. Einige Arten, wie der Gefurchte Dickmaulrüssler, der Fichtenrüsselkäfer (Hylobius abietis) oder der Gemeine Graurüssler (Brachyderes incanus) können in Wäldern und Gärten beträchtlichen Schaden anrichten.

Bekämpfung:

  • Pflanzenschutzmittel: Der Wurzelhals jeder Forstpflanze wird mit Kontakt- oder Fraßgift (Pyretroide) bespritzt.
  • Fangrinden (Rindenstücke ca. 30 x 30 cm von frisch geschlägerten Fichten oder Kiefern) werden auf der Bastseite gut mit Pflanzenschutzmitteln bespritzt, nach innen zusammengelegt und mit einem Stein beschwert in der Kultur ausgelegt. Ca. 50 Fangrinden pro Hektar, muss nach einem Monat wieder erneuert werden.
Diese Tanne trieb früher aus, der Spätfrost zeigt die Folgen.

Schutz gegen verdämmendes Unkraut und Stauden

(Juni – Juli/September)

Häufige Unkräuter in der Forstkultur sind Himbeere, Brombeere, verschiedene Gräser, Farne, Pestwurz, Hollunder und Stockausschläge. Diese Unkräuter nehmen den Forstpflanzen Licht und Nährstoffe durch ihr schnelles Wachstum. Im Winter drückt der Schnee dann das Unkraut über die Forstpflanzen, die dann umknicken und ersticken.

Bekämpfung:

  • Mechanisch: Ausmähen, Aussicheln, Austreten, Mulchplatten. Nur unmittelbar um die Pflanzen, nicht die ganze Fläche reinigen!
  • Chemisch: Spritzen oder Sprühen von Herbiziden
  • Zeitpunkt für die Unkrautbekämpfung: Juni – Juli und vor dem ersten Schneefall

Wildschutz

(November)

Der beste Wildschutz ist ein dem Wald zuträglicher Bestand. Der Wildbestand sollte im Optimalfall in einem guten Dialog zwischen Forstwirtschaft und Jägerschaft reguliert werden. Die Hauptbaumarten, also meist die Fichte, sollte sich ohne Verbissschutz verjüngen können und auch die Mischbaumarten sollten mit einfachen Schutzmaßnahmen auskommen. Diese wären ein temporärer Schutzzaun oder Drahtkörbe als Einzelschutz.

Auch gegen die Angewohnheit von Reh- und Rotwild, sich an jungen Bäumen ihrer abgestorbenen Geweihhaut zu entledigen (Fegen) oder deren Rinde abzureißen (Schälen) hilft die Regulierung des Wildbestandes langfristig am besten. Technische Schutzmaßnahmen wie Zaun, Fegeschutzanstrich, Drahtkörbe und Baumschutzsäulen können auch kurzfristig aber auch nur bedingt eine Verbesserung der Situation bringen.

Mehr zum Thema Wildschutz

Weitere Arbeiten

Auflockerung zu dichter Naturverjüngungen, Entfernung unerwünschter Holzarten (ganzjährig)

Zu dichte Naturverjüngungen müssen manchmal aufgelockert werden, damit sich die qualitativ besten Pflanzen besser entwickeln können. Sind in einer Kultur minderwertige und unerwünschte Baumarten vorhanden, müssen diese rechtzeitig herausgepflegt werden. Auch ein zu großer Anteil einer Baumart (z.B. Fichte, Buche, Kiefer) muss entsprechend vermindert werden.