
Kapitel 3.1
Wildschäden
3.1 Mensch-Wild-Konflikt
Um die Wälder an den Klimawandel anzupassen, benötigen wir einen umfassenden Waldumbau unter Einbeziehung verschiedener Mischbaumarten. Das stellt allerdings ein aufwändiges und kostspieliges Vorhaben dar. Ein zusätzliches Problem besteht im Verbiss von jungen Trieben durch Wildtiere, welcher nicht nur beachtliche finanzielle Schäden verursacht, sondern auch den Waldumbau verzögert, denn gerade Mischbaumarten werden gerne verbissen und machen Aufforstungsbemühungen zunichte. Aus diesem Grund forcieren Waldbewirtschafter:innen Schwerpunkt- bzw. Intervallbejagungen. Einige Jäger:innen schlagen alternative Handlungsoptionen vor. Die Herausforderung besteht darin, ein ökonomisches und ökologisches Gleichgewicht in diesem Konflikt zu finden.
Wichtig zu verstehen ist, dass kein Wildtier per se schlecht für den Wald ist. Ob die Wildeinwirkung auf die Waldvegetation als schädlich, unbedeutend oder unter Umständen auch als günstig für den Bestand beurteilt wird, hängt von den Zielsetzungen des Menschen ab. Diese können wirtschaftlicher oder landeskultureller Art sein. Eine Einzelpflanze kann durch Wildeinfluss (Verbiss, Fegen, Schlagen, Schälen) physiologisch geschädigt sein. Der wirtschaftliche Schaden entsteht durch Wachstumsverzögerung, Ausfall oder Qualitätsverminderung einer größeren Anzahl von Pflanzen. Dass Wild überhaupt problematisch für den Wald ist, ist größtenteils auf eine erhöhte Wildtierpopulation und den zunehmenden Einfluss des Menschen zurückzuführen: Nadelreinbestände können zu dicht sein; der Mensch dringt in seiner Freizeit in Regionen vor, wo sich das Wild bevorzugt aufhält; Lebensräume werden durch Straßen fragmentiert; natürliche Gegenspieler (wie der Wolf) werden verdrängt oder ausgerottet. Aus Folge davon gerät das natürliche Gleichgewicht der Wildtierpopulationen aus den Fugen und der Mensch muss die Schäden am Wald durch Bejagung und Schutzmaßnahmen aktiv regulieren.
