14 Maßnahmen für mehr Biodiversität im Wald

Expert*innen des Bundesforschungszentrums für Wald haben gemeinsam mit Vertreter*innen der Forstwirtschaft und des Naturschutzes einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, mit dem die Biodiversität im Wald gezielt erhalten und gefördert werden kann. Mit diesem Katalog wird eine gezielte Auswahl von Maßnahmen zur bewussten Erhaltung und auch Entwicklung der biologischen Vielfalt angeboten. In der praktischen Anwendung sollen Waldbesitzer*innen mit dieser Publikation künftig in der Lage sein, die Biodiversität noch besser sichtbar zu machen.

Kostenloser Download „Maßnahmenkatalog Managementindikatoren zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität in österreichischen Wäldern“ (60 Seiten PDF)

Zu beachten ist: Nicht jede Maßnahme ist vorbehaltlos für jeden Waldtyp eignet. Im Rahmen einer individuellen Abwägung der Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit ist die Bewirtschaftungsgeschichte ebenso zu berücksichtigen, wie der aktuelle Zustand und die langfristige waldbauliche Zielsetzung.

1. Schaffung horizontaler und vertikaler Strukturvielfalt

Wachsen Bäume, Sträucher und krautige Pflanzen möglichst vieler verschiedener Größen, Arten und Entwicklungsstufen im selben Wald, wirkt sich dies positiv auf die Artenvielfalt aus.

2. Standortangepasste Baumartenwahl

Passen die Ansprüche einse Baumes zu dem Standort auf er steht, kann er gesünder, stabiler und produktiver wachsen. Übrigens – welche Baumarten in Ihren Wald passen, könne Sie in unserer Baumartenampel nachschauen! Die Baumartenampel gibt es auch als PDF oder als Heftchen.

3. Förderung der Qualität und Quantität von Totholz

Totholz hat eine große Bedeutung für die Biodiversität im Wald und ist die Lebensgrundlage einer Vielzahl von Pflanzen, Tierarten und Pilzen.

4. Förderung von Habitatstrukturen

Kleinstlebensräume im Wald und der umgebenden Landschaft, wie zum Beispiel Baumhöhlen, Wurzelteller, Feuch- und Trockenbiotope, Asthaufen oder Steinwälle erhöhen die strukturelle Vielfalt und bieten Lebensraum für zahlreiche Organismen.

5. Erhöhung der Baumartenvielfalt

Wälder mit einer großen Vielfalt an Baumarten sind widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel und können sich besser an erwartete zukünftige Veränderungen anpassen.

6. Schutz und Erhalt von Habitatbäumen und Baumveteranen

Habitat- oder Veteranenbäume sind lebende oder tote Bäume mit besonderen Kleinstlebensräumen oder Strukturen. Sie sind für den Erhalt und die Förderung lebensraumtypischer Artengemeinschaften und die Schaffung von Strukturen im Wald sehr bedeutsam.

7. Schaffung räumlicher Strukturvielfalt auf Landschaftsebene

Unterschiedliche Landschaftsstrukturen wie Hecken, Streuobstwiesen, Solitärbäume, Waldränder, Fließ- und Stillgewässer sind Lebensräume für verschiedene Arten und dienen in der Natur gleichzeitig als Trittsteinbiotope.

8. Reduzierung des Unterwuchses

Zur Förderung der Verjüngung und bestimmter Arten kann es jedoch partiell sinnvoll sein, den Unterwuchs durch gezielte Jungwuchsregulierung zu verringern.

9. Prozesschutz – Verzicht auf forstliche Nutzung

Besondere, ausgewählte Waldgebiete, die repräsentative und besonders schützenswerte Lebensräume oder Lebensräume für geschützte Arten darstellen, sollten ungestört bleiben.

10. Förderung alter Bestände

Durch das zunehmende Bestandesalter und die immer dicker werdenden Bäume, wird Lebensraum für spezialisierte Arten geschaffen.

11. Förderung ungleichalter Bestände unter Bestandesschluss

Die ungleichmäßige Auflichtung durch Einzelbaumentnahme fördert die Verjüngung in den Hiebslöchern gefördert und schafft kleinräumige Strukturen und Lebensräume.

12. Vermeidung von Waldfragmentierung und Lebensraumisolierung

Die Fragmentierung von Wäldern beschreibt das Vorkommen von Wäldern in kleinen, voneinander isolierten Arealen. Diese durch Siedlungsräume, Infrastruktur oder landwirschaftliche Flächen „zerschnittenen“ Lebensräume können insbesondere für ausbreitungsschwache Arten unüberwindbare Barrieren darstellen.

13. Anpassung des Habitatmanagements für Indikatorarten

Indikatorarten haben eine besondere Bedeutung für die Bewahrung von Lebensgemeinschaften in einem bestimmten Lebensraum. Die Waldbewirtschaftung sollte den Schutz und die Erhaltung dieser Arten und Lebensräume berücksichtigen und aktiv fördern.

14. Durchführung eines aktiven Monitorings

Ein aktives Monitoring in Wäldern bezieht sich auf die kontinuierliche Beobachtung verschiedener Arten, Strukturen und Prozesse und erlaubt Rückschlüsse auf die Verschlechterung oder Verbesserung von Lebensräumen und die Veränderung des Ökosystems Wald.